Geschichte und Namensherkunft

 
Nach Ausgrabungsfunden stellt das Gebiet eine alte historische Ansiedlung dar. Das rechte (nördliche), hohe Ufer an der Düna gehörte zum livländischen Gebiet, während das Gebiet links der Düna zu Kurland gehörte. Hier hatten früher die Komturei Ascheraden und später das Kirchspiel Ascheraden ihr Zentrum. Der Name "Ascheraden" (niederdeutsch: "Asscrade"), welcher auf lettisch wie "Ašķere" klingt, bezeichnet den hier mündenden linken Seitenfluss der Daugava.

Einer livländischen Sage vom "Bärentöter" zufolge, soll der Bärentöter auf seiner Reise hier die schöne Hexe Spidala, Tochter des Aizkrauklis, Wächter über die hiesigen Stromschnellen, getroffen haben.

Die jetzige, nördlich der Düna gelegene Stadt Aizkraukle ist erst im Jahre 1960 beim Bau des Wasserkraftwerks von Plavinas unter dem Namen Stučka – nach Lennis erstem Volkskommissar für Justiz und zeitweiligem Präsidenten Lettlands Peteris Stucka – als Wohnsiedlung für die Bauarbeiter und Wasserkraftwerker gegründet worden. Die Architektur von Aizkraukle ist demzufolge charakteristisch für die 1960er und 1970er Jahre. Die damalige Siedlung am Wasserkraftwerk erhielt im Jahre 1967 Stadtrecht. Die Stadt wurde im Jahre 1991 nach einem nahe gelegenen Dorf in Aizkraukle umbenannt. 2001 wurde Aizkraukle zum Verwaltungssitz der gleichnamigen Region ernannt.
Die Kommende Ascheraden nahe der heutigen lettischen Stadt Aizkraukle wurde bereits im Jahre 1209 am Ufer der Düna (Daugava) im Grenzgebiet zwischen Kurland, Semgallen und Livland vom Schwertbrüderorden gegründet und bestand danach von 1252 bis 1478 als Kommende des Deutschen Ordens.

Komture von Ascheraden

  • 1209? Hartmut

  • 211–1231 Markward von Bauerbach
  • 234 Bernhard

Livländischer Orden (Deutscher Orden)
  • 1252-1255 Heidenreich

  • 305 Johann von Schonenhagen
  • 387–1393 Conrad von Vytinghove
  • 417–1420 Johann Schwarthof
  • 422–1423 Gerhard von Bögge
  • ach 1424 Goswin von Velmede
  • 426–1430 Lambrecht von Merkenich
  • 430–1432 Heinrich von Böckenförde gen. Schüngel
  • 432 Johann von Gilsa
  • 435–1441 Johann von Schafhausen
  • 444–1445 Hermann von Sevinghausen
  • 450 Heinrich Schleier
  • 451–1453 Johann von Krieckenbeck gen. Spor
  • 453–1455 Konrad von Vietinghoff
  • 461–1462 Lubbert von Varssem
  • 462–1465 Wilhelm von Böckenförde gen. Schüngel
  • 470 Konrad von Herzenrode
  • 470–1474 Gerhard von Issum
  • 478 Erwin von Bellersheim

Osieka - Hermenhagen

Der Name des Ortes leitet sich ab von Hermann von Heyne, der 1340 das Dorf begründete. Ein Gut gab es hier seit dem 16. Jh. Dazu gehörten die Vorwerke in Bukowo - Buchau und Ceglarki - Ernsthof. Im 19. Jh. gehörte das Gut einer Familie Kurowski 1821 - 1829 und dann der Familie von Printz, ab 1905 dem William Schoultz von Ascheraden, danach den Familien Richter und Wegel. Um 1900 nahm die Fläche des Gutes von 742 ha auf rd. 500 ha ab. Nach dem 1 Weltkrieg musste der Eigentümer wegen großer Verluste im Glücksspiel Teile der Ländereien verkaufen. Das abgetretene Land wurde aufgesiedelt.

Das Gutshaus entstand spätklassizistisch 1829 und wurde 1861 unter O. V. von Printz im Stil der Zeit italienisierend umgebaut. Letzter deutscher Besitzer des nur noch 250 ha umfassenden Gutes war Klaus Wegel.

Nach 1945 gehörte das Gutshaus der Gemeinde Bartenstein, die hier zunächst eine Grundschule unterhielt, später Wohnungen und Kultureinrichtungen. Nach einer Phase des Verfalls kauften Irena und Ryszard Suberlak aus Bartenstein den Besitz und sanierten das Wohnhaus, um hier und im Gutspark ihre Antiquitäten auszustellen. Heute befindet sich in den Räumen ein Restaurant und das Hotel "Bialy Ksiaze" (Weißer Prinz). Im Jahr 2000 erhielt das Herrenhaus im Rahmen eines vom Generalkonservators ausgeschriebenen Wettbewerbs den Preis "Gepflegtes Architekturdenkmal".

Auf dem Hermenhagener Friedhof ruhen Rudolf und Helene Wegel vom Gut in Kinkajmy - Kinkeim (an der Straße Bartenstein - Rastenburg), das zum Ende der deutschen Zeit 317 ha umfasste und seit 1886 zur Familie gehörte. Sie gingen auf die Flucht, kehrten jedoch zurück und verlebten ihre letzten Tage in Ernsthof. Ihre drei Söhne waren im 2. Weltkrieg gefallen. Als sie auch noch miterleben mussten, wie ihr Gutshaus in Kinkeim und ihr ganzer Besitz verloren ging, begingen sie Selbstmord.

Personen

Conrad von Vytinghove war von 1387 bis 1393 Komtur des Deutschen Ordens zu Ascheraden anschließend zu Fellin. 1401 wurde er Landmeister in Livland Feldzug gegen die Russen. Er schloss 1409 einen Sonderfrieden mit dem Großfürsten von Litauen, weshalb er sich 1410 an der entscheidenden Schlacht von Tannenberg nicht beteiligte, was zur katastrophalen Niederlage des Ordens beitrug.

Carl Dietrich von Schoultz Ascheraden und David Lukas Kühl

David Lukas Kühl besuchte von 1764 bis 1771 das Gymnasium im ehemaligen Stralsunder Katharinenkloster. 1771 nahm ihn sein Vater mit zur Krönung des Königs Gustav III von Schweden. Er begann 1772 an der Universität Göttingen ein Studium der Rechtswissenschaft. 1775 wechselte er an die Universität Greifswald.

1776 wurde er Advokat in Stralsund und im gleichen Jahr zum Hofgerichtsadvokaten ernannt. 1782 erfolgte die Ernennung zum Advokaten des höchsten Gerichts. Im gleichen Jahr übernahm er das Amt des Advokaten für das Kloster St. Jürgen vor Rambin.

Seine Wahl in den Stadtrat von Stralsund erfolgte 1787. 1794 wurde er Gerichtsdirektor und war von 1802 bis 1837 Bürgermeister in Stralsund.

1806 nahm er als einer von drei Abgeordneten Stralsunds und Sprecher des dritten Standes (der Bürger), am Greifswalder Landtag teil. In der Franzosenzeit führte er 1808 in Erfurt während des Fürstenkongress Verhandlungen mit Napoleon. Zusammen mit Carl Dietrich von Schoultz-Ascheraden überbrachte er die Bitte der Stadt, die Zahl der in Stralsund und Schwedisch-Pommern stationierten französischen Truppen, deren Versorgung für Stadt und Bevölkerung eine hohe Belastung darstellte, zu verringern. Der bald darauf einsetzende Truppenabzug erfolgte jedoch nicht aus diesem Grund, sondern weil Frankreich die Truppen in Spanien benötigte. Napoleons Befehl zur Schleifung der Stralsunder Stadtbefestigungen zur Minderung der strategischen Bedeutung der Stadt entsprach einer Bitte von Kühls Begleiter Schoultz-Ascheraden.

Königlich Preußisches Ulanen-Regiment Hennigs von Treffenfeld (Altmärkisches) Nr.16
2. Eskadron

>2.Halbregt./Ul.-Regt.16/14.Inf.-Div./VII.Armeek./2.Armee/OHL< ab 2.8.1914
>27.Inf.-Brig./Bel.Trp.v.Lüttich/X.Armeek./2.Armee/OHL< ab 3.8.1914

Schoultz: Karl Friedrich S. von Ascheraden, Freiher
r

livländischer Staatsmann. Geb. am 19. Jan. 1720 zu Schloß Ascheraden in Livland, trat er 1732 in das Cadettencorps in St. Petersburg, 1739 wurde er Kornet im braunschweigischen Cürassierregiment, nahm 1743 seinen Abschied aus der Armee und lebte, nachdem er Reisen nach Berlin und Böhmen gemacht hatte, bis zu seinem am 21. Januar 1782 erfolgten Tode auf seinem väterlichen Schlosse. Als Landrath und als Deputirter der livländischen Ritterschaft in St. Petersburg und Moskau hat er wiederholt durch mehr als gewöhnliche staatsmännische Tüchtigkeit und diplomatische Gewandtheit seinem Lande und dessen Freiheiten und Rechten bei den russischen Kaisern und Kaiserinnen Achtung und Schutz gegen eine neidische Camarilla erkämpft. Nicht minder zeichnete er sich durch [420] seine Kenntniß des Landesrechts und der Landesgeschichte aus; seine bezüglichen Schriften sind, wiewol nicht unbenutzt, meist ungedruckt geblieben. Am bedeutsamsten aber war seine Wirksamkeit auf dem Gebiete der Arbeit für das Wohl der Bauern Livlands. Nicht ohne Widerspruch unter seinen Standesgenossen zu finden, ja zum Theil unter starker Anfeindung derselben erließ er für seine Bauern eine Verordnung unter dem Titel: „Ascheradensches und Römershofsches Bauerrecht, gegeben von Karl Friedrich Schoultz im J. 1764“, und ließ dieses merkwürdige Recht in der Sprache der Bauern, der lettischen, drucken. In demselben wurde den Ascheradenschen und den Römershofschen Bauern bei Beibehaltung der damals allgemein gültigen Hörigkeit und Frohn doch ein gewisses Erbrecht an ihren Höfen, sowie das Eigenthumsrecht an Mobilien, wie endlich ein volles Klagerecht gegenüber dem Herrn gewährleistet. Dieses Beispiel wirkte, wenn auch erst allmählich, auf eine Verbesserung der Lage der Bauern im ganzen Lande hin, und leitete eine Bewegung ein, die ihren Abschluß in den Landtagsbeschlüssen über die Bauernemancipation von 1804–1819 fand. Vergl. Ed. Winkelmann, Bibliotheca Livoniae historica n. 11283. – Astaf v. Transehe-Roseneck, Gutsherr und Bauer in Livland im 17. und 18. Jahrh., S. 150 ff., Straßb. 1890.